Social Media Conference 2017 in Hamburg – ein Rückblick
Social Media meets Content Marketing – unter diesem Motto stand die zweitägige Konferenz vom 17. bis 18. Oktober 2017 im Hamburger Empire Riverside Hotel. Moderatorin Svenja Teichmann, Geschäftsführerin der crowdmedia GmbH, begleitete die rund 250 Besucher durch verschiedene Cases und Strategien aus den Welten Content und Social Media.
Yes, we want content – but HOW?
Er muss die Leute berühren, kreativ und relevant sein und einen Mehrwert bieten – die Rede ist vom Content. Er ist und bleibt der Schlüssel, um die Zielgruppe im WWW zu erreichen. Das wird gleich zu Beginn der Social Media Conference deutlich. Doch spannender, hochwertiger Content – das ist einfacher gesagt als getan. Wer dieses Handwerk perfektionieren möchte, müsste sich durch mindestens 41 Kilogramm Content-Marketing-Bücher kämpfen – meinen zumindest AJ Huisman und Bert van Loon, die Gründer von Content Marketing Fast Forward. Gut, dass die beiden das auch gleich für uns übernommen haben. Die besten Tipps aus ihrem Bücherregal sind folgende:
- Seth Godin – Permission Marketing
- Joe Pulizzi – Epic Content Marketing
- Chris Brogan – Trust Agents
- Greg McKeown – Essentialism
Möchten auch Sie einen Blick in das Content-Bücherregal von AJ Huisman und Bert van Loon erhalten? Hier finden Sie die 41 kg schwere Liste der Werke.
Always-on – zeitgemäßes Online Marketing?
Kann man Social Media und Content Marketing in einen Topf werfen? Ja! Denn: Content Marketing und Social Media sind beides wichtige Bestandteile des Marketings und Social Media wäre ohne adäquaten Content gar nicht möglich. Fest steht also: Das Zusammenspiel ist wichtig. Ein Erfolgsrezept für das Miteinander verspricht Christopher Rohs von elbdudler: „Content muss vor allem relatable (nachvollziehbar) und shareable (teilbar) sein.“ Das sollte bei jeder Werbekampagne berücksichtigt werden. Wer dann noch Content verbreitet, der spezifisch auf die unterschiedlichen Social-Media-Kanäle zugeschnitten ist, macht schon viel richtig.
Soweit, so gut. Klingt jetzt erstmal nach nichts Neuem. Was jedoch 2017 beim Social Media und Content Marketing stärker in den Fokus rückt, ist die Herausforderung, die qualitative Präsenz seiner Marke oder seines Produkts in den Social-Media-Kanälen zu erhöhen. Gewinner im Jahr 2017 sind demnach diejenigen, die spannenden Content rund um Marke oder Produkt auf verschiedenen Devices und Kanälen gleichzeitig ausspielen und sich regelmäßig und aktiv mit ihrer Community austauschen. Große Social Media Budgets lassen also grüßen.
Über Kondome und Einhörner sowie schlechte Filme, viel Ironie und eine Versicherung – Erfolgsrezept: starke Community
Aber: es geht auch mit weniger Budget. Und da kommen wir zu der Frage: Was haben denn nun die Glitzereinhörner mit Kondomen zu tun? „Na, ein Einhorn ist Publikumsmagnet und Gummis braucht halt jeder“, so oder so ähnlich würde wohl der gebürtige Fürther und Head of Online Marketing von einhorn products GmbH Markus Wörner mit gewohnt spitzer Zunge antworten. Auch, wenn er von sich und seinem Team behauptet: „Eigentlich können wir nichts, wir machen einfach“, hat er uns doch sehr beeindruckt. Mit 0€ Social Media Budget für Push-Beiträge gelang es einhorn products eine enorme Community hinter sich und ihren Einhorn-Kondomen aufzustellen, die alles an der Marke feiert. Ob den Namen, die außergewöhnlichen Verpackungen oder die faire und vegane Herstellung. Wie ist das gelungen? Indem einhorn products alles auf eine Karte gesetzt hat: Brand-Message durch Storytelling.
Auch die HanseMerkur Versicherung setzte mit ihrer Werbekampagne „Hand in Hand ist… HanseMerkur“ auf die Social Media Community. Die Idee: Als Marke bei der Fernsehsendung SchleFaZ (Schlechteste Filme aller Zeiten, Tele 5) Teil der bereits bestehenden Community zu werden. Wer jetzt denkt: „Schlechte Filme und Versicherung? – Das passt doch nicht“, der irrt sich. Denn schlechte Filme zu überstehen, das klappt nur gemeinsam, also getreu der Hanse Merkur: Hand in Hand. Mit viel Witz und Charme kommunizierten die Social Media Manager der Versicherung mit dem SchleFaz-Publikum über Twitter, Facebook oder als Cut Ins direkt in den Filmen.
Ready to measure?
Investment in die eigene Firmen-Facebook-Page – lohnt sich das? Was bringt unser Engagement auf Twitter? Fundierte Antworten auf diese Fragen zu liefern, war im Social Media Bereich stets eine schwierige Angelegenheit – bis jetzt. In jahrelanger Arbeit hat der BVDW (Bundesverband Digitale Wirtschaft) mit der Fokusgruppe Social Media eine Richtlinie zur Erfolgsmessung von Social Media in Unternehmen entwickelt. Wer das Modell richtig anwendet, erhält die für sein Unternehmen passenden steuerungsrelevanten Größen, um seinem Chef bei der nächsten Budget-Diskussion, fundierte Argumente liefern zu können.
„Facebook ist uncool“, meint die Generation Z
Besonders beeindruckend für uns war der letzte Referent der Social Media Conference: Charles Bahr. Mit grade mal 15 Jahren erklärte der Gründer der Agentur Tubeconnect Media uns, wie seine Generation Z so tickt, dass Facebook schon wieder out ist, weil Mama das jetzt hat, und dass YouTube weiterhin eine Marketing-Goldgrube bleibt.
Neben Content- und Social Media Marketing Experten, gaben unter anderem auch der Politiker Moritz Körner und HR-Managerin Klara Felicitas Sachse Einblicke in ihre Social-Media-Aktivitäten. Dabei wurde deutlich: Social Media und Content Marketing ist für viele Abteilungen relevant. Daher muss der Austausch innerhalb eines Unternehmens angetrieben werden.
Fazit: Schluss mit dem Silo-Denken
Damit Content Marketing und Social Media also harmonisch zusammenspielen, nein, überhaupt funktionieren sowie messbar werden können, muss endlich Schluss sein mit dem Silo-Denken (Abteilungsdenken). Diese Forderung wurde bei der Social Media Conference mehr als deutlich. Eine grenzenlose Zusammenarbeit des gesamten Unternehmens wird in Zukunft nicht nur über Erfolg und Misserfolg des Online Marketings, sondern über das Schicksal des ganzen Unternehmens entscheiden – da sind sich alle Referenten einig.
Um es mit den Worten der Hanse Merkur Versicherung zu sagen: Nur Hand in Hand…ist alles möglich.
von Kira Marie Hetberg